Donnerstag, 26. Juli 2012

It's gonna be a long night

Es ist schon sehr erstaunlich, wie sehr sich Innen und Außen, die äußere Welt von der eigenen unterscheiden kann. Nach einem Tag des Notfallmanagements, bei dem ich blitzschnell Optionen abwog, entschied, organisierte, beruhigte, aufmerksam, höchst konzentriert, mitfühlend und doch handlungsfähig war, kommt ein Morgen, an dem das Abenteuer des Vortags unwirklich scheint. Und dieser Morgen wird seinerseits gefolgt von ein paar Ereignissen in meinem Leben, die mich unmittelbar betreffen und dich mich in Panik, Unruhe, Frust, Deprimiertheit versetzen. Vielleicht ist es ja was anderes, weil es sich nun um keinen Notfall handelt, sondern eher um einen Systemfehler. Aber trotzdem denke ich mir, rein theoretisch müsste ich doch diesem allem hier viel mehr gewachsen sein.

Kann ich einfach besser mit hochkomplexen Infrastruktursystemen umgehen als mit hochkomplexen Wirtschaftssystemen? Oder liegt der entscheidende Unterschied darin, dass ich mir, wenn's um Hilfe geht, viel zutraue, wenn's hingegen um meine fachliche und meine Lebenskompetenz geht, ich mich klein und schlecht fühle?

Grad gestern habe ich noch dafür gedankt, dass ich so besonnen und mit gutem Erfolg handeln konnte. Wenn's um meine eigene Existenz geht, bin ich irgendwie überfordert. Ich hasse das, wenn alle was von mir wollen, wenn Sachen nicht funktionieren, nur weil andere schlampen und wenn ich mich in meinem Überleben bedroht fühlen muss.

Was könnte helfen? Ein Dankes-E-Mail an die Menschen, die gestern sehr viel dazu beigetragen haben, eine Katastrophe zu verhindern? Planung meiner weiteren Schritte? Im Sinne von "Wissen hilft, Panik zu vermeiden"?

Sonntag, 15. Juli 2012

Schon sooo groß!

I'm done being single. Sagt Ted Mosby in der ersten Folge von How I Met Your Mother. Und ich? I'm done being nice. Versteht mich nicht falsch. Ich bin nett. Aber: I'm done playing nice.

Den Zorn über ungerechtes Verhalten mir oder anderen gegenüber habe ich schon lange, wahrscheinlich schon immer empfinden können. Aber zu handeln war verflixt schwer bis unmöglich, selbst wenn alles Recht, alle Moral, alles auf meiner Seite war. Ich bin mir allerdings nicht sicher, warum das so war. Zu feige, die Konfrontation gescheut? Ja. Wollte den Aufruhr vermeiden? Auch. Habe ich insgeheim befürchet, zu übertreiben, doch nicht das Recht auf mein Empfinden zu haben, eine Spießerin zu sein, intolerant, eine Spaßbremse? Mit Sicherheit.

Ich glaube ja immer wieder, ah, jetzt hat sich was geändert. Jetzt bin ich auf einmal ganz anders. Für immer und so. Und dann doch nicht. Heute hat mich Kraft von unerwarteter Seite ereilt. Kraft, Mut, Hemmungsbremsen. Trotz großer Müdigkeit zappte ich noch durch die Kanäle. Eine "Doku" auf Vox, bei der sich Frauen über Monogamie auslassen durften, war etwas gähn. Weiter zu tagesschau24 und einem Film über Missbrauch. Und zwar sexuellen Missbrauch durch die eigene Mutter. Was für ein Wahnsinn. Und wie sehr ganz und gar nicht nachvollziehbar, das ganze Ausmaß des Grauens. Aber wenn man so etwas Ähnliches in einem vergleichbar geringen Ausmaß und durch jemand anderen doch erlebt hat, und wenn dieses Etwas einen über Jahrzehnte beeinflusst, geprägt, gefesselt hat, wenn man erst vor einem Jahr plötzlich sehen konnte, was da überhaupt passiert ist, dann hilflos darüber sprechen. Dann kann man sich nur ausmalen, wie unendlich groß das Leid sein muss, dass jemand wie in diesem Film erleben muss(te).

Die verdrängte Erinnerung kommt irgendwann vielleicht hoch, unvermittelt, unerwartet. Dieses vor-Augen-geführt-Bekommen hat die Kraft in mir entzündet. Das AC/DC-laute Wummern, das von den unmöglichen, rücksichtslosen Nachbarn durch alle Stockwerke des Hochhauses dröhnt, lässt mich diesmal nicht lange zaudern, ob ich noch geduldig und nachsichtig sein soll. Schnell wieder angezogen, Handy eingesteckt, in die Schuhe mit den Klackerabsätzen geschlüpft und raufgestapft. Natürlich hört man mein Klingeln nicht. (Was wär denn sonst auch der Sinn von lauter Musk?) Und nun kommt der völllig uncharakteristische Part: Ich hämmere mit der Faust gegen die Wohnungstür. Ah, schau her, klingt fast genauso wie damals bei der Polizei, als die nach meinen eigenen gescheiterten Versuchen die Nachbarn mit der ihr eigenen Kompetenz um halb fünf Uhr morgens an einem Montag zur Vernunft bringen wollte. (Das endete mit einer Anzeige wegen Ruhestörung.) Interessant: Auch die Faust bringt nix. Wieder Klinglen, die Nummer der Wache wählbereit. Der jungen Frau, die dann öffnet, schmettere ich ein "Leiser bitte!! Es dröhnt im ganzen Haus!" mit schlecht verhohlenem Zorn entgegen. Sie wird klein. Und ich denke: wow!

Wieso soll ich mein ganzes Leben immer zurückstecken, nur um möglichst lieb anzukommen, nur um nicht aufzufallen, nur um nicht eventuell gescholten zu werden? Nur weil mein Babysitter seine Arbeit nicht ganz korrekt gemacht hat und ich davon die schlimmste Verwirrung meines Lebens davongetragen habe? Well, f*** him!

Und diese Kraft kommt noch aus einer weiteren Quelle, die mir anscheinend mitteilt, dass es im Leben nicht auf Nebensächlichkeiten ankommt und dass man zu sich stehen und sich selbst vertreten muss. Thanks, babe.



PS. Gänzlich unverwandtes Thema. Falls du dich irgendwann hierher verirrst, lieber guter Freund: Ich träume hin und wieder von dir, und das sind schöne Träume. Letzte Nacht habe ich geträumt, dass ich zum Fenster hinausgeschaut und dich etwas gefragt habe; du hast mich dann von hinten umarmt und festgehalten. Ich habe mich so sicher und so wohl gefühlt. Ich glaube, du bist mir unterbewusst noch wichtiger als bewusst, auch wenn das unmöglich scheint, und mein Traum will ausdrücken, dass ich es gut fände, wenn sich dein Leben und mein Leben auf ewig berühren.

Montag, 30. April 2012

Too needy

Ich bin so müde. Die unausgesprochenen Seltsamkeiten kommen immer wieder. Ich hätte so gerne Unbeschwertheit. Aber es scheint noch etwas da zu sein, das mich immer wieder in angespannte Situationen schlittern lässt. Oder sollte ich sagen: uns? Ich glaube, diese Erlebnisse sind ein Symptom für meine noch nicht geheilte Unsicherheit. Und wahrscheinlich noch mehr - Sherlock ist called for!

Dienstag, 10. April 2012

Lied vom Pferd

Ich habe ja schon öfter mal "Fuck you!" gedacht. Gesagt hab ich es vermutlich - ich entsinne mich zumindest nicht - noch nie zu jemandem, so bin ich halt. Ach, haha. Ich habe sogar schon beim Gedanken an meinen guten Freund, den Löwen, das schlimme (aber so befreiende) Schimpfwort gedacht. Nur, um es dann mit schöner Regelmäßigkeit wieder zurückzunehmen. Er ist ja vieles - zum Beispiel ein nicht-für-Ronja-über-den-Schlund-Springer, und das war mal sehr wichtig -, aber ein Arsch ist er nicht. Ich hab halt nur oft was missverstanden, und ich habe viel gelernt.

Tja, entweder gibt's jetzt 'ne Trendwende, oder meine Zorn-und-Enttäuschungs-Periode ist diesmal uncharakteristisch lange. Oder vielleicht täusche ich mich auch. Ich bin ja nicht sehr konsequent darin, mir selbst Glauben und Vertrauen zu schenken. Das macht es etwas mühsam, die Erzählerin der eigenen Geschichte zu sein. Jedenfalls fühle ich mich abgeschnitten und ignoriert, und zwar völlig der Wahrnehmung während eines sozialen Beisammenseins entgegengesetzt. Ich dachte, da wäre gegenseitige Wertschätzung. Fehlgedacht. Oder einfach wieder mal kolossal im Niveau geirrt. Ist es nicht wie bei Couchsurfing? Auf welchem Niveau ist man befreundet? Viele Stufen zwischen "wir kennen uns nur per Bildschirm" und "beste Freunde" sind möglich, und damals, ach damals, war ja schon diese Einschätzung schwierig, weil ich befürchtete - und nicht zu Unrecht ahnte -, dass meine Wünsche und die Realität minimal auseinanderklafften. Wie froh war ich dann zu lesen, dass er mich als "gute Freundin" empfand. Da konnte ich meinen Bescheidenheitsmarker "Freund" noch zu "guter Freund" upgraden. Und jetzt kriege ich keine Antworten, keine Informationen, nada. Wird schon irgendeinen Grund haben, aber ich habe keine Lust, danach zu suchen, um dann Verständnis haben zu können. If you taught me, you taught me too well.

Man mag sich jetzt fragen. Gut, ich frage mich jetzt zwar, warum ich das hin und her wälze, wo ich doch einen Mann in meinem Leben habe. Aber das ist haarscharf am Kern der Sache vorbei. Ich frage ja auch nicht, ob ich noch eine beste Freundin haben darf, neben meinem Freund. Es ist dies keine Frage "entweder der oder der als mein Freund". Ich kann "meinen Freund" und "einen Freund" haben. Ja, da sind unausgesprochene Sätze, die im Untergrund frech gegen diese Zeilen schwingen, aber das ist wahrscheinlich nur trotziger Widerstand.

Zurück zu Feld 1: "ab und zu Begleitung zu Kino oder Konzert".

Samstag, 7. April 2012

Mein Löwe und ich

Ein Tagebuch zu führen ist tatsächlich eine kluge Sache. So lässt sich bei der Lektüre von älteren Texten feststellen, wie dämlich man mal war. Und wie unreif. Wie unsicher. Wie abhängig von der Zuneigung derer, die einem eigentlich ziemlich fern waren.

Nein, ich spreche nicht von den Anfängen meiner Schreibzeit, als ich nach einer wahnsinnig aufregenden Begegnung, bei der mein Schwarm mir ein "Ciao!" entgegengehaucht hat, einfach mein neu erworbenes Matheheft umfunktionieren und niederschreiben musste, wie toll und süß er nicht war. Er 18, ich 15. Nein, ich spreche von einer Zeit, die noch gar nicht so lange her ist. Erst so, ähm, etwa drei Jahre. Nicht mal. In gewisser Weise habe ich damals in einem Wolkenkuckucksheim gelebt. Wenn man sich dann aber tagaus, tagein mit einem Menschen auseinandersetzt, wenn man gemocht wird und mögen kann, wenn man ganz grobe Klötze aus dem Altlastencontainer auskippen kann, wenn man sich viel freier fühlt in jeder erdenklichen Hinsicht, dann ist das Heim plötzlich ganz nah um einen rum und in der Erde verankert.

Und ich bin ja durchaus noch ich. Ich bin nur ein bisschen in meine Richtung verschoben.

Dienstag, 27. März 2012

Smilesmilesmile

3 (in Worten: drei)

Dienstag, 21. Februar 2012

?

Ich schätze mal, ich habe mich immer minderwertig gefühlt.

Freitag, 2. Dezember 2011

My heart will go on...shrinking

Ich rieche nach na ja. Und das ist nicht gut. Wer ist schuld? Ich natürlich. Warum frag ich überhaupt nach der Schuld? An so einem Tag, der zwischen Gesund und Krank balanciert, an dem man das Gefühl hat, dass der große Klotz Arbeit, den man schon lange als solchen wahrnimmt, einfach nicht geht, weil man es irgendwie nicht schafft, ihn rauszuschmeißen, an so einem Tag sollte man wohl schon gar nicht in der Parfumabteilung Halt machen, wenn man zur Drogerie durchgehen will. Und dann auch nicht gezielt nach Oh Boy suchen und etwas zu viel auf ein Kartonstreifchen aufsprühen, sodass es danebengeht und nun auch auf Ärmel und Fingern klebt, dieses Etwas, das ich immer wieder aus dem untersten Tiefgeschoß meines Unterbewusstseins auftauchen lasse.

Es ist doch so: Ich habe die bescheuerte Angewohnheit sein gelassen, dass ich alles definieren, benennen, einordnen musste. Zwar nicht nur Schwarz und Weiß, aber eine sehr überschaubare Menge an Kategorien wäre mein Wunsch gewesen. Zehn Farben reichen doch auch, oder? Und irgendwie muss man die Mannigfaltigkeit der Sinneseindrücke, die Beziehungen doch letztlich auch sind, sortieren. Seit es mir egal ist, was es ist, und seit ich nicht immer die Erfahrung mit der vorher im Kopf festgelegten Farbe abgleiche und unendlich frustriert werde, seither ist alles so viel besser. Und ich glaubte damit auch, dass sich die Vergangenheit erledigt hätte. Aber es gibt Momente, leider nicht so arg selten, in denen der Vogel den Hals nach oben reckt und schreit, er sei noch da. Tja, und dann noch Oh Boy zu riechen... Nicht sehr weise.

Aber, aber, es hat doch alles irgendwie einen Sinn. Gestern hab ich mir das ja auch noch gedacht, aber da war's ja auch leichter, das einzusehen, weil es etwas so Positives war, das meine Einsicht ausgelöst hatte. Ich hatte eine ungemein schöne Begegnung mit einem Ehepaar aus England, dem ich im verwirrenden Bahnsystem helfen konnte - und mit dem ich mich während der Fahrt auch noch unterhalten habe, nachdem sie doch in den falschen Zug eingestiegen waren. Und das alles nur, weil ich bei der Wahl zwischen zwei Bahnhöfen den richtigen gewählt hatte, um selbst zu meinem Zug zu kommen. Tja, auch das Heute wird schon irgendeinen Sinn haben. Vielleicht ist es ja so, dass gewisse Dinge in der Vergangenheit einen derart beeinflussen, dass sie einfach nicht ungelöst bleiben können, weil sonst die Gegenwart wie in einer Endlostelefonschleife immer bei "Drück die Eins" stecken bleibt. Es wird schon einen Sinn gehabt haben, dass ich von diesem Duft derart betört bin. Ich habe so ein Gefühl, dass meine Beziehung zu mir selbst am Grunde dieses ganzen Dingsbumses da liegt. Hmpf.

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