My finest days are yet to come
Meine große Chance - meine!! (sic!) - ist mir möglicherweise heute auf einer Hochzeit begegnet - oder auch nicht. Oder nur beinahe. Sie ist meinem Freund begegnet, und obwohl er besoffen war und ich beim Anblick der ich-bin-betrunken-Zigarette in seiner Hand gedacht hatte "Das ist es. So geht es nicht. Aus!", ist mir ein Licht aufgegangen bei seinen Worten. (Seinen vielfach wiederholten. Haben das Betrunkene so an sich, dass sie alles, was sie sagen, zigfach wiederholen, weil sie glauben, ihr Gegenüber hat sie in seinem nüchternen Zustand nicht verstanden? Oder gar, weil sie nach dem Punkt den Satz bereits vergessen haben und den Gedanken erneut in der geistigen Bereitsschaftszone finden?) Wieder und wieder sprach er von seinem "Freund" Hartl, der aus seinem Leben ausbrechen möchte und sich so manche essentielle Frage stellt. Wer sind seine Freunde? Warum macht er das, was er macht?
Nennt mich psychologisierend, aber ich denke, da hat es etwas in ihm getroffen. Vielleicht ist noch irgendetwas da, wenn er morgen aus der Trunkenheit erwacht. Wenn nicht, werde ich ihm erzählen, was war. Leider auch, dass ich wirklich seinen besoffenen Zustand so ekelhaft finde, dass ich es gar nicht mit Worten fassen kann. Er hat sich heute mit Zuneigungsbeteuerungen selbst übertroffen - hat gefühlt hundert Mal gesagt, wie lieb ich bin und wie sehr ihm wichtig. Hat mich gedrückt - ohne meine Erwiderung oder bei nur schwachem Gegenhalt. Ich kann den süßlich fauligen Gärgeruch nicht ertragen. Ich kann die selbst auferlegten spastischen Bewegungn nicht ertragen. Ich kann die temporale Dummheit nicht ertragen. Und dennoch ist da etwas in mir, das sagt, vielleicht hat er zum ersten Mal gesehen, dass all das, was wir heute erlebt haben, fürchterlich oberflächlich war. Nun gut, ein anderer Mensch wird er deswegen nicht sein. Das sind ja doch nur meine Interpretationen, gewürzt mit Wünschen.
Er hat schließlich gesagt "Du bist ein schwieriger lieber Mensch." Das hat mich nicht erreicht. Beleidigungen von Betrunkenen haben keine Klarheit. Sie kommen vielleicht mehr vom Instinkt als nüchterne, sind jedoch geistig beeinträchtigt. Er hat auch gesagt "Mir ist da beim Hartl klar geworden, dass es Freunde gibt, die sind nicht nur einfach da und man versteht sich, sondern da redet man und ist füreinander da."
Boy, get back to the sensitivities you had when you were ten. They're not the bad thing all the other boys made you believe. Children are wicked. They can make you believe all kinds of things just because they want to feel better. Or because they have seen their parents do the same.
Was war denn schrecklich an dieser Hochzeit? Im Grunde nichts. Und doch alles. Ich tendiere aber zu nichts. Für "alles" fehlt mir die emotionale Verbundenheit. Ich vermisste Spiritualität. Ich vermisste Zusammengehörigkeitsgefühl - was bei 160 Leuten wohl schwer zu erreichen ist. Ich vermisste Intelligenz und Feinsinn. (Eine Frage ans Brautpaar bei deren Übereinstimmungsspiel: Wer von euch beiden ist denn ausdauernder im Bett? Ja, da freut man sich doch übers Niveau.) Ich erlebte hingegen Bierzeltstimmung, sah Bierseligkeit und musste Beinahe-Bierleichen ertragen. Und dass man bei einer Hochzeit alles selbst bezahlen muss, habe ich zum ersten Mal erlebt - seltsam. Und war es nur meine beruflich bedingte Inhaltskenntnis, die es mich etwas befremdlich finden ließ, dass das Schlusslied "One Moment In Time" von Whitney Houston war? Ich meine, ein Lied über den Sieg beim Sport?
Was macht einen Freund zum Freund? Dass man gemeinsam super Bier saufen kann? Dass man nach zehn Guinness noch gemeinsam durch die Stadt wankt und sich einen Döner holt? Dass man an derselben Wasserpfeife zieht?
Liebe Fremdsprachen: Manche von euch sind ja so begeistert von unserem schönen Wort "Gemütlichkeit". Ich mache euch ein Angebot: Wollt ihr es nicht dauerhaft entlehnen, mit Kaufoption, falls es sich bewährt? Ich kann es nicht mehr ertragen. (An der "Gemütlichkeit" ist für mich nichts mehr gemütlich. Die letzten paar Male, da "gemütlich" noch was Gutes hieß, waren der Besuch von S ("Oh, schön! Gemütlich hast du's hier!"), der Besuch von meinen Freundinnen C und A, die allesamt meine Wohnung so betitelten.)
Skin deep.
Nennt mich psychologisierend, aber ich denke, da hat es etwas in ihm getroffen. Vielleicht ist noch irgendetwas da, wenn er morgen aus der Trunkenheit erwacht. Wenn nicht, werde ich ihm erzählen, was war. Leider auch, dass ich wirklich seinen besoffenen Zustand so ekelhaft finde, dass ich es gar nicht mit Worten fassen kann. Er hat sich heute mit Zuneigungsbeteuerungen selbst übertroffen - hat gefühlt hundert Mal gesagt, wie lieb ich bin und wie sehr ihm wichtig. Hat mich gedrückt - ohne meine Erwiderung oder bei nur schwachem Gegenhalt. Ich kann den süßlich fauligen Gärgeruch nicht ertragen. Ich kann die selbst auferlegten spastischen Bewegungn nicht ertragen. Ich kann die temporale Dummheit nicht ertragen. Und dennoch ist da etwas in mir, das sagt, vielleicht hat er zum ersten Mal gesehen, dass all das, was wir heute erlebt haben, fürchterlich oberflächlich war. Nun gut, ein anderer Mensch wird er deswegen nicht sein. Das sind ja doch nur meine Interpretationen, gewürzt mit Wünschen.
Er hat schließlich gesagt "Du bist ein schwieriger lieber Mensch." Das hat mich nicht erreicht. Beleidigungen von Betrunkenen haben keine Klarheit. Sie kommen vielleicht mehr vom Instinkt als nüchterne, sind jedoch geistig beeinträchtigt. Er hat auch gesagt "Mir ist da beim Hartl klar geworden, dass es Freunde gibt, die sind nicht nur einfach da und man versteht sich, sondern da redet man und ist füreinander da."
Boy, get back to the sensitivities you had when you were ten. They're not the bad thing all the other boys made you believe. Children are wicked. They can make you believe all kinds of things just because they want to feel better. Or because they have seen their parents do the same.
Was war denn schrecklich an dieser Hochzeit? Im Grunde nichts. Und doch alles. Ich tendiere aber zu nichts. Für "alles" fehlt mir die emotionale Verbundenheit. Ich vermisste Spiritualität. Ich vermisste Zusammengehörigkeitsgefühl - was bei 160 Leuten wohl schwer zu erreichen ist. Ich vermisste Intelligenz und Feinsinn. (Eine Frage ans Brautpaar bei deren Übereinstimmungsspiel: Wer von euch beiden ist denn ausdauernder im Bett? Ja, da freut man sich doch übers Niveau.) Ich erlebte hingegen Bierzeltstimmung, sah Bierseligkeit und musste Beinahe-Bierleichen ertragen. Und dass man bei einer Hochzeit alles selbst bezahlen muss, habe ich zum ersten Mal erlebt - seltsam. Und war es nur meine beruflich bedingte Inhaltskenntnis, die es mich etwas befremdlich finden ließ, dass das Schlusslied "One Moment In Time" von Whitney Houston war? Ich meine, ein Lied über den Sieg beim Sport?
Was macht einen Freund zum Freund? Dass man gemeinsam super Bier saufen kann? Dass man nach zehn Guinness noch gemeinsam durch die Stadt wankt und sich einen Döner holt? Dass man an derselben Wasserpfeife zieht?
Liebe Fremdsprachen: Manche von euch sind ja so begeistert von unserem schönen Wort "Gemütlichkeit". Ich mache euch ein Angebot: Wollt ihr es nicht dauerhaft entlehnen, mit Kaufoption, falls es sich bewährt? Ich kann es nicht mehr ertragen. (An der "Gemütlichkeit" ist für mich nichts mehr gemütlich. Die letzten paar Male, da "gemütlich" noch was Gutes hieß, waren der Besuch von S ("Oh, schön! Gemütlich hast du's hier!"), der Besuch von meinen Freundinnen C und A, die allesamt meine Wohnung so betitelten.)
Skin deep.
ronjavondermattisburg - 26. Jun, 00:48