Mittwoch, 2. Juni 2010

Hey, soulsister!

Seltsam, aber einen beschwingten, leichten, frohen Tag wie diesen habe ich schon lange, lange, lange nicht erlebt. Er war nicht geprägt von einem Spaziergang in den Wolken - gefährlich, gefährlich, weil sehr durchlässig und sehr weit vom Boden entfernt. Es war ein Barbapapa - Barbarella? Barbarix? - von Tag, der sich nach meinem Empfinden richtete und ein bisschen den Kopf integrierte, damit der nicht aus Vernachlässigung rebellierte.

Mag sein, dass das bereits die ersten Auswirkungen meines von der lieben H inspirierten Experiments sind. Vielleicht gibt's aber wie so oft mehrere Gründe. Mit einem habe ich bestimmt nicht gerechnet. Nein, davor kam ja noch etwas anderes, das zwar nicht so monumental, nicht so eine Neubetrachtung des ganzen Lebens war, aber doch sehr, sehr wichtig. Das Handy war bewusst die Nacht über an geblieben. So wurde ich dann auch sehr frühmorgens aus dem Schlaf gepiepst und war gerade genug wach, um sehr wunderbare Worte zu lesen.

Der späte Nachmittag sorgte für Gänsehaut. Ich saß in meiner Lieblingsbuchhandlung und schmökerte mich durch ein paar Bücher. (Das schlechte Gewissen dabei, wenn ich einmal ohne Kaufabsicht schmökere, habe ich schon länger abgelegt! Juchuu!) Immer schon mit dem vagen Verdacht, dass diverse kleine Wehwehchen etwas mit meiner Einstellung zu tun haben könnten, war ich höchst konzentriert in das Buch aus der Gesundheitsabteilung vertieft. Alles hatte ich erwartet, nur das nicht: Mit allem hätte ich es in Verbindung gebracht, mit allem, aber nicht damit! Das, das in meinem Leben die wenigsten Probleme gebracht hatte, sollte an der Wurzel des (ehemaligen, aber wie sich herausstellt, nur sehr tief schlafenden) Problems sein? Seltsam, dass es so logisch ist. Seltsam, dass auch das mehr als nur ungute letzte Wochenende, das schlimme Erinnerungen an 1994 und an 2005 hervorrief, so gut in die Erklärung der Autorin hineinpasste. Ist wohl etwas daran. Knapp acht Monate nach der lebensverändernden Erkenntnis - ein unsinniges SMS, zu viele negative Gefühle im Bauch, ein drei Jahre alter Text und plötzlich die richtige Sehstärke für das destruktive Muster sind eine explosive Mischung - kommt nun eine weitere Neuanordnung der Mosaiksteine in dem, was ich als mein inneres Leben empfand und empfinde. Diesmal ist es aber nicht so, dass ich mich marod fühle wie nach einem Auseinandernehmen und neu Zusammenbauen meiner Knochen, sondern ich bin einfach leicht erwärmt und froh.

Beinahe möchte ich das Erlebnis mit jemandem teilen, den ich kenne. Aber auch wieder nicht. Niemand, der mir nahesteht und wichtig ist, soll so viel über mich wissen und mich eventuell nach nur diesem einen Aspekt beurteilen. Ich bin zwar versucht, Menschen in meinen inneren Kreisen dieses Buch ans Herz zu legen, aber niemand wäre davon zu überzeugen. Zu wenige überprüfbare Fakten. Keine Daten. Hocum. Manchmal ist es ja auch nur eine meinerseits unüberprüfbare dunkle Ahnung, dass bei jemandem etwas auf dem Grunde eines (körperlichen) Problems liegt, dessen er /sie sich nicht bewusst ist.

Anscheinend kommen manche wichtigen Dinge leise. Binsenweisheit, bäh. Das sachte Beleidigtsein, weil ich mit meiner ach so grandiosen Märchenidee offenbar daneben lag, ist noch nicht für immer und ewig gestorben, aber ich habe es immerhin als solches abgestempelt. Ja, mei, hin und wieder sehen die Augen sehr langsam klarer. Kompass bleibt Kompass. Der Rest ändert sich. Und man wird sehen, wie.

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